Immer wenn ein Gebäude erreichtet werden soll, findet eine Prüfung des Baugrunds statt. Es wird ermittelt, ob sich die vorhandene Erde überhaupt als Baugrund eignet. Denn um ein Haus oder eine Fabrik aufstellen zu können, ist eine hohe Tragfähigkeit erforderlich. Ohne sie würden sich Wände oder das Fundament verschieben. Sollte der Boden tatsächlich zu weich
Immer wenn ein Gebäude erreichtet werden soll, findet eine Prüfung des Baugrunds statt. Es wird ermittelt, ob sich die vorhandene Erde überhaupt als Baugrund eignet. Denn um ein Haus oder eine Fabrik aufstellen zu können, ist eine hohe Tragfähigkeit erforderlich. Ohne sie würden sich Wände oder das Fundament verschieben. Sollte der Boden tatsächlich zu weich sein, um die Ausführung zu realisieren, dann kommt der Spezialtiefbau ins Spiel. Die Experten vom Spezialtiefbau haben sich darauf ausgerichtet den Baugrund nutzbar zu machen. In diesen Fällen kommt es zu einer sogenannten Pfahlgründung. Wir zeigen, was es damit auf sich hat. Zudem klären wir darüber auf, welche Arten von Pfählen es dafür gibt.
Was ist eine Pfahlgründung?
Im Spezialtiefbau werden immer dann Pfähle verwendet, wenn der Baugrund nicht stabil genug ist, um ein Gebäude zu tragen. Vor der Ausführung wird daher eine Stabilisierungsmaßnahme durchgeführt. Dafür ist es erforderlich Pfähle in den Boden zu verlegen. Sie werden manchmal speziell für eine Baustelle hergestellt. Manchmal kommen sie „von der Stange“.
Wichtig zu wissen ist, dass die Länge nicht einfach so festgelegt wird. Stattdessen wird sie immer so gestaltet, dass der Pfahl genau so tief geht, bis er eine Schicht im Boden erreicht, welche stabil genug ist, um das Fundament ausreichend zu stabilisieren.
Und so ist es im Spezialtiefbau üblich den Boden mit ausreichend Pfählen auszustatten, bis nichts mehr schief gehen kann und alles auf solidem Grund steht.
Welche Arten von Pfählen gibt es?
Der Pfahl als Stütze im Boden ist schon seit Jahrtausenden bekannt. In Venedig zum Beispiel wurden sie noch häufig aus Holz hergestellt. So viele Palazzi in der Stadt der Lagunen standen früher auf Holzpfählen. Doch Holzpfähle haben einen Nachteil. Sie halten nicht ganz so lange, wie andere Materialien und sind gegen die Witterung relativ schlecht geschützt. Selbst imprägniertes Holz ist nicht von ewiger Dauer. Daher sind in der heutigen Zeit meist keine Holzpfähle mehr im Einsatz, sofern es sich vermeiden lässt und wenn es um große Belastungen geht.
Mittlerweile ist man dazu übergegangen Holz durch Beton zu ersetzen, durch Stahl oder durch Gemische aus beiden. Das ist nicht nur stabiler und beständiger als ein Holzpfahl. Man ist auch flexibler in der Herstellung. Ist zum Beispiel eine sehr große Länge erforderlich, dann kann man diesen nicht so einfach aus Holz produzieren. Beton oder Stahl sind dagegen in der Herstellung völlig flexibel. Man gießt sie einfach so groß, wie man sie haben möchte.
Die Art des Materials ist aber nicht die einzige Unterscheidung, wenn es um das Thema Pfahl geht. Auch die Art, wie ein solcher Gründungspfahl installiert wird macht einen Unterschied. Die wichtigsten Kategorien hierbei sind: Bohrpfähle und Rammpfähle.
Was ist ein Bohrpfahl?
Sehr weit verbreitet auf den Baustellen ist der sogenannte Bohrpfahl. Doch der Name trügt. Denn ein Bohrpfahl ist kein Betonfertigteil, das man in den Boden bohrt. Stattdessen wird ein Bohrpfahl per Beton in den Boden gegossen. Vorher wird ein großes Loch gebohrt. Dieses ist so hoch, wie es von der Oberfläche bis zur stabilen Schicht im Erdreich benötigt. In das Loch wird dann ein Stahlgerüst eingeführt. Auf dieses wird dann der Beton gegossen. Ein Bohrpfahl ist damit eher ein individuell erstelltes Konstrukt aus Stahlbeton und kein Produkt aus dem Katalog.
Was ist ein Rammpfahl?
Dabei handelt es sich tatsächlich um einen Pfahl, der seinem Namen Ehre macht. Nicht so, wie der Bohrpfahl. Ein Rammpfahl wird mit Hilfe von Verdrängung in die Erde geschlagen. Das heißt, es findet keine Bohrung statt. Stattdessen wird mit Hilfe entsprechender Gerätschaften so lange auf den Pfahl geschlagen, bis dieser tief genug in der Erde steckt.
Solcher Rammpfähle können grundsätzlich aus aus verschiedenen Materialien bestehen. Es gibt sie aus Holz und Stahl. Sehr weit verbreitet ist jedoch der Einsatz von Stahlbeton Kombinationen. Manchmal reicht sogar Kunststoff aus.
Vorteile von Rammpfählen
Rammpfähle haben im Gegensatz zum Bohrpfahl so einige Vorteile. Ein Bohrprahl benötigt bekanntermaßen erst eine sehr tiefe Vorbohrung. Anschließend ist ein Stahlgerüst nötig und danach muss frischer Beton gegossen werden, der dann erst trocknen muss. Zudem kann der Pfosten nicht einfach so über die Erdoberfläche hinausgehen. Bei gerammten Pfahlbauteilen ist dies anders. Für sie ist es kein Problem, wenn sie aus dem Boden hinausragen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sie in beliebigen Größen gekauft werden können. Das macht sie relativ günstig, weil sie teilweise aus der Massen-Herstellung kommen. Die Länge der Rammpfähle ist quasi frei konfigurierbar.
Für die Ausführung der technischen Umsetzung wird ein äußerst geringfügiges Equipment benötigt. Sind die Pfahlstangen auf der Baustelle einmal angeliefert, dann wird lediglich ein Baufahrzeug benötigt, welches ihn in den Untergrund befördert. Es kann das Bauteil vom Erdboden anheben. Mit Hilfe der Bauarbeiter wird die Stelle zur Einführung markiert. Anschließend wird er mit einer Schlagvorrichtung in den Baugrund geklopft. Bei Bohrpfählen dagegen benötigt man eine Ausgrabung. Dann die Lieferung von Stabilisierungskörpern. Anschließend den Betonmischer. Von der Logistik her ist relativ viel Aufwand angesagt.
Die auftretenden Erschütterungen werden mit dem Einsatz der aktuellsten Technik auf ein sozialverträgliches Niveau reduziert.
Da es sich hier um ein Verdrängungsverfahren handelt, ist kein Abtransport von überschüssigem Erdreich von der Baustelle erforderlich. Bei Bohrpfahl-Lösungen wäre das anders. Werden sie ausgiebig genutzt, dann müssen teilweise mehrere LKW-Ladungen irgendwo entsorgt werden.
Mit dem Einhämmern in die Erde trägt diese Lösung nicht nur dazu bei eine solide Grundlage zu bilden. Es wird zudem auch noch der Boden drumherum fester. Aufgrund des hohen Drucks und der immensen Verdrängung, festigt sich das Erdreich um die Einlassstellen herum. So wird der komplette Baugrund nochmal ein gutes Stück tragfähiger.
Wo kann man Rammpfähle kaufen?
Je nach Verwendungszweck und Größe, gibt es Firmen, die sowohl im B2C als auch im B2B Bereich solche Produkte anbieten. Es gibt zum Beispiel im Baumarkt Holz-Pfahlsysteme. Sie werden genutzt, um im See oder im Teich einen Steg zu bauen. Zudem gibt es für den privaten Hausbau kleinere Ausführungen in Stahl, Beton und Stahl-Beton. Zahlreiche Hersteller aus dem Segment bieten sie über Online-Shops an. Dort kann der Kunde aus einer großen Auswahl die richtigen Varianten aussuchen.
Und dann gibt es die ganz großen Firmen. Sie sind darauf spezialisiert die Baufirmen und die Spezialtiefbau-Unternehmen zu beliefern. Sie stellen Pfahlsysteme aller Art her. Es gibt standardisierte Größen hinsichtlich Höhe, Durchmesser und Material. Zudem können die Kunden von individuellen Dimensionierungen Gebrauch machen. Mit ausreichender Zeit, kann auf Vorbestellung nahezu jede erdenkliche Größe konstruiert werden.
Rammpfahlarten noch einmal im Überblick
Zur besseren Übersicht, hier noch einmal die verschiedene Rammpfahlsysteme, aus denen Kunden wählen können:
Holz
Kunststoff
Stahl
Beton
Stahlbeton
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es noch?
Neben Baustellen finden sich solche Rammpfahl-Lösungen auch bei der Einzäunung von Grundstücke oder Grünanlangen.
Wer auf den Spielplatz geht, der sieht um den Sandkasten herum eine komplette Einpfählung. Sie soll den Sand davon abhalten sich mit der Erde drumherum zu vermischen. Gleiches gilt für Burgen und Klettergerüste. Auch sie werden Rammlösungen befestigt.
Im Garten oder im Landschaftsbau kommen sie häufig zum Einsatz. Zum Beispiel dafür, um Bäume zu stabilisieren oder um Beete zu begrenzen.